Ein Haus mit Geschichte

Bau & Architektur

Hans Müller, angesehener Nürnberger Architekt, erbaute das heutige Karl-Bröger-Haus gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Karl Kröck 1929/30. Das Haus entstand als Verlagsgebäude der sozialdemokratischen Tageszeitung „Fränkische Tagespost”, die unterbrochen durch die Jahre des Nationalsozialismus, bis 1971 im heutigen Veranstaltungssaal gedruckt wurde.
Auch die NürnbergSPD nutzt seit Bestehen mehrerer Räumlichkeiten des Hauses.

Das Verlagsgebäude war bei seiner Eröffnung im Oktober 1930 das modernste Gebäude in Nürnberg. Mit seinen sechs Stockwerken war es auch das höchste Gebäude der Stadt.

Eröffnungsfeierlichkeiten

Das Verlagsgebäude wurde am 11. und 12. Oktober 1930 mit mehreren Veranstaltungen und Feierlichkeiten offiziell eröffnet. Wie wichtig das Haus auch für das Selbstbewusstsein der Arbeiterbewegung gewesen ist, zeigen die Worte des damaligen Reichskanzlers Müller-Franken während seiner Festrede:

„Wir sind heute hier versammelt den Tag der Einweihung des neuen Gebäudes der „Fränkischen Tagespost” zu feiern. Über den gewaltigen, herrlichen Bau kann nur eine Meinung, ein Lob herrschen. Es ist der zweckmäßigste und schönste Bau, über den die deutsche Arbeiterschaft verfügt.

Nationalsozialismus

In der Nacht vom 9. auf den 10. März 1933 – nur knapp zweieinhalb Jahre nach seiner Eröffnung – stürmten die Nationalsozialisten unter dem Kommando von Julius Streicher das Verlagshaus.

Die „Fränkische Tagespost” wurde verboten – Druckmaschinen und Inventar zerstört, anwesende Redakteure verhaftet. Die Arbeit von vielen Jahren war innerhalb von wenigen Stunden zerstört.

Von diesem Zeitpunkt an war das Haus fest in nationalsozialistischer Hand – nationalsozialistische Zeitungen wie die „Fränkische Tageszeitung” und auch das Hetzblatt „Der Stürmer” wurden zeitweise hier gedruckt.

Zahlreiche Nürnberger Sozialdemokraten wurden im März 1933 in das Konzentrationslager Dachau gebracht.

Wiederaufbau

„Die schweren Tagesluftangriffe der Amerikaner vom 20. und 21. Februar setzen dann jeder Tätigkeit in diesem Haus ein Ende. (…) Das Haus selbst ist schwer beschädigt, der Dachstuhl, die Türen und Fenster sind vernichtet. Die schlimmen Jahre des Nationalsozialismus haben von unseren Genossinnen und Genossen große Opfer verlangt. (…) In unserer Stadt begann es mit der Zerstörung dieses Gebäudes, dann der Synagogen, bis schließlich die halbe Welt brannte.”
(Willy Prölß, langjähriger Bürgermeister und Vorsitzender der NürnbergSPD zum Zustand des Hauses nach 1945.)

August Meier, langjähriger Stadtrat und Vorsitzender der NürnbergSPD, war eine der zentralen Figuren beim Wiederaufbau des Hauses und der Nürnberger Sozialdemokratie.

Die Alliierten setzten ihn als Treuhänder der Fränkischen Verlagsanstalt ein – die „Fränkische Tageszeitung” erschien ab 1946, zunächst unregelmäßig, dann wieder als Tageszeitung.

Vom Verlagsgebäude zum Veranstaltungszentrum

Einstellung des Druckbetriebs

Die 50er Jahre standen im Zeichen des Aus- und Umbaus. Die rückläufige Auflagenentwicklung führte 1971 zur Einstellung der „Fränkischen Tagespost”, die einen tiefen Einschnitt für die Mitarbeiter und für die Geschichte des Hauses bedeutet.

Willy Prölß spielte zu dieser Zeit eine wichtige Rolle: Er sorgte dafür, dass nahezu alle Mitarbeiter von den „Nürnberger Nachrichten” übernommen wurden.

Bau des Veranstaltungszentrums

1997 wurde der ehemalige Drucksaal in einen Veranstaltungssaal umgebaut. Weitere Sitzungszimmer machten das Veranstaltungszentrum – das heutige „Karl-Bröger-Zentrum” vollständig.

2007 wurde auf Initiative des langjährigen Vorsitzenden der NürnbergSPD und heutigen Bürgermeister Christian Vogel, die historische Außenbeleuchtung wieder hergestellt.

Das Karl-Bröger-Haus heute

Umfangreiche Teilsanierung 2020-2022

In den Jahren 2020 bis Ende 2022 wurden die Geschosse 1 bis 6 des Hauses generalsaniert. Dabei wurde sowohl dem Denkmalschutz, als auch der Geschichte des Hauses Rechnung getragen.
Es ist -  wie die Architekten es schon 1930 bezeichnet hatten – immer noch ein „Haus der Moderne”.

Dabei wurde sowohl dem Denkmalschutz, als auch der Geschichte des Hauses Rechnung getragen.

Bilder zur Sanierung finden Sie hier: Immobilienverwaltung (fraenkische-verlagsanstalt.de) 

Unter dem Motto "ein Haus für alle" haben wir Barrieren entfernt um möglichst vielen Menschen die eigenständige Nutzung des Hauses zu ermöglichen.

 

 

 

Nutzung nach der Sanierung

Das Gebäude wird heute vielfältig genutzt. Zahlreiche Organisationen sind Mieter in diesem Haus. Darunter die Arbeiterwohlfahrt (untern anderem mit dem Mehrgenerationenhaus AWO-thek, die Jugendorganisation „Die Falken” die Landesarbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe Mali sowie eine Kinder- und Jugendarztpraxis. Die SPD Geschäftsstelle und die SPD-Bundes- und Landtagsabgeordneten haben hier nach wie vor ihre Büros. Der Saal und die Sitzungsräume werden für Veranstaltungen vermietet. Das Gebäude wird heute vielfältig genutzt. Zahlreiche Organisationen sind Mieter in diesem Haus. Darunter die Arbeiterwohlfahrt (untern anderem mit dem Mehrgenerationenhaus AWO-thek,  die Jugendorganisation „Die Falken” die Landesarbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe Mali sowie eine Kinder- und Jugendarztpraxis. Die SPD Geschäftsstelle und die SPD-Bundes- und Landtagsabgeordneten haben hier nach wie vor ihre Büros. Der Saal und die Sitzungsräume werden für Veranstaltungen vermietet.  

Alle Informationen rund um das Haus finden Sie unter www.Karl-Broeger-Haus.de 

Weitere Informationen zum Haus und seiner Geschichte

Im Rahmen der Vorbereitung des 85-jährigen Jubiläums des Karl-Bröger-Hauses 2015 wurden drei Broschüren erstellt.

Die Broschüren beinhalten

  • Eine kurze Zusammenstellung der Geschichte des Hauses
  • Architekturfotografien des Hauses aus dem Jahr 2015
  • Eine Sammlung von persönlichen Geschichten von Menschen welche im oder für das Haus tätig waren bzw. sind.